Die Polizistin
Über das Stück
Hier wird eine Figur entworfen: Eine Polizistin zwischen Verhör und Selbstbetrachtung. Verbrecherjagd und Traumprinzensuche. Verhaftung und Verlangen. Drohung und Machtspiel. Eine Polizistin, die ihr eigenes Phantombild erstellt – mal sind es ihre Brüste, mal Hüften oder Beine, die sie in das Bild einfügt. Aber niemals ihr Gesicht. Eine Polizistin, die eine Vorliebe für lächerliche Dichter hat. Und die über ihren Bauch den langen Bart des Osama bin Laden wie eine Windrose wandern lässt. Schräg, anarchisch, erotisch und leichtfüßig.
Text, Inszenierung: Witek Danielczok
Schauspiel: Sophie Schmidt, Maria Wolf
Musik: Witek Danielczok, Oliver Leuschner, Bernd Schmidt
Sounddesign: Bernd Schmidt
Dauer: ca. 50 Minuten
Uraufführung am 28. April 2012
im Theater der Gezeiten, Bochum
Mit freundlicher Unterstützung der Stadtwerke Bochum
Aus dem Text
Husch husch
kommt doch raus
flüstere ich zu meinen Brüsten
fliegt doch endlich aus dem Nest heraus
und sorget für den Fortbestand
eurer Gattung
plup plup
schlüpfen die beiden
ein winziges Stückchen aus dem BH
Oh, kalt
Wo ist der Schnabel?
Jemand läuft vor mir weg
Ich laufe ihm hinterher
Mein Herz läuft nach Hause
wo es sich im Kühlschrank versteckt
Meine Brüste laufen ein
schrumpfen
bis auf die hartgewordenen Warzen
die sich schmerzhaft am feuchten Stoff
des Unterhemds reiben
Wie Schweine rennen die Beine
Wie aufgeschreckte Büffel die Hüften
Mit schnaufendem Unterleib
habe ich schließlich den Flüchtenden
an der Wand
wo er nicht weiter flüchten kann
Mit der Hand an der Wand
beuge ich mich über ihn
und knöpfe mein Hemd
mit der anderen auf
Ich lüfte das nasse Unterhemd
und sage:
Schau her!
Siehst du das?
Mach das nie wieder!
Hörst du?
MACH DAS NIE WIEDER!