Pornolitik

Über das Stück

PORNOLITIK ist eine Liebesgeschichte und eine Rede zugleich. Die Liebesgeschichte spielt sich zwischen einem etwas älteren Spanner und einer etwas jüngeren Frau ab, die sich als Rednerin zur Schau stellt. Die Rede widmet sich der politischen Lage ihrer Brüste und den Schlupflöchern, die ihre Unantastbarkeit gefährden. Fast alles in diesem Stück ist porno. Was porno ist, weiß jeder. Etwa dass es jede politische Rede ist, weil sie Realitäten simuliert, die es so nicht gibt, und es trotzdem schafft, zu erregen, Stimmungen zu erzeugen, Gefühle zu lenken, und manche Abnehmer sogar zu befriedigen.
Ein Wechselbad der Gefühle, ein Stimmungsmix, und eine Liebe, die das Herz berührt – das ist PORNOLITIK!

Schauspiel: Steffi Staltmeier, Gianpiero Piria
Text, Regie, Videos: Witek Danielczok

Uraufführung: 25.02.2017, ZEITMAUL-Theater Bochum

Pressestimmen
: bszonline

 

Voll Porno, voll Schweden

Wenn die Politik zum albernen Theater verkommt, braucht auch das Theater nicht viel mehr: Auf der Bühne tritt eine junge Frau ans Rednerpult. Es folgte eine Ansprache über die Lage ihrer Brüste, die nahtlos in sattelfeste Spekulationen über Gemeinschaft, Wahrheit und andere Schlupflöcher übergeht.
Soweit die Ausgangskonstellation von „Pornolitik“: Eine Rednerin, ein Spanner, der sie beobachtet bis sich alles als alberne Liebesgeschichte auflöst. Das ist so unrealistisch, dass es als politische Realität verkauft werden kann: Erregung, Hysterie, Verblendung.

Getragen wird die Inszenierung von den beiden HauptdarstellerInnen: Giampero Piria als schräger Spanner und Steffi Staltmeier als Verkörperung eines sexualisierten Sophismus, der weiß, wie eine WählerInnenschaft zu verführen ist.

Wie eine richtige Trump-Rede
Spätestens seit den Eskapaden des US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump haben sich die Spielregeln von Politik und Realität verschoben: Von seinem unrühmlichen „Just grab them by the pussy“-Credo bis hin zur mysteriösen Schweden-Rede. Schwachsinn und Machtpolitik sind nicht mehr von einander zu trennen. Das zeigt auch die Inszenierung im Bochumer Zeitmaul-Theater auf: Regisseur und Autor Witek Danielczok  legt mit „Pornolitik“ die Mechanismen der Macht, die hysterische Seite der Politik im Trump-Zeitalter frei.
„Fast alles in diesem Stück ist Porno“, so Danielczok über seine Inszenierung. Eine überhitzte Reflexion über Macht, Sex, Liebe und Demagogie, die einen am Ende fast ratlos zurücklässt.  Doch das ist politisches Programm. Wie eine richtige Trump-Rede. Voll Porno, voll Schweden.